Euro Masters Regatta on Tour 2021 – Bled/Slowenien
Wie die ersten Planungen für die EMR2021 begannen, wurde dem Verein Regatta München e.V. eine Nutzung der Olympiaregattastrecke nicht bewilligt, da die Umbaumaßnahmen für eine Generalsanierung der Anlage und für die European Championships 2022 durchgeführt werden sollten. So entschied der Vorstand des Vereines die EMR auf Tour zu schicken. Schnell fand sich ein regattaerfahrener Partner in Bled/Slowenien mit einer fairen Naturstrecke in wunderschöner Umgebung.
Dass durch Corona und Verlagerung der Geldmittel der Stadt München keine Arbeiten an der Strecke stattfanden und wir dann eine Euro Masters Regatta ‚dahoam‘ hätten machen können, kam zu spät – der Vertrag mit Bled war unterschrieben.
Vom 15. bis 19.09.2021 unterstützten wir mit 8 Mitarbeitern inkl. des 3-köpfigen Vorstandes (in dem ich seit einigen Jahren Bestandteil bin) die Arbeit der Kollegen in Bled. Das Meldeergebnis war zahlenmäßig nicht berauschend, dafür mit Qualität durchzogen. Es waren vier entspannte Regattatage mit vernünftigen Rennabständen und Tagespausen, nicht zu frühem Beginn und nicht zu spätem Ende. So bot sich für alle Teilnehmer ausreichend Zeit für Erholung, Smalltalk, Fachsimpeln und mehr.
Diese Ruhe und Ausgeglichenheit konnte ich selber nutzen und die zwei von mir gemeldeten Rennen wahrnehmen. Da ich die Rennen eher als Lückenfüller betrachtete, hatte ich kein eigenes Boot dabei. So kam ich in den Genuss einen ausgeliehenen 75kg-Filippi mit Backrigger fahren zu dürfen. Das Boot wog deutlich weniger als mein 70 Jahre alter Pirscheiner Treviris (angeschafft und gerudert in jungen Jahren von meinem Vater, getunt durch eine Generalüberholung von Stämpfli mit Carbonflügel), allerdings war die mir neue Auslegerkonstellation sehr gewöhnungsbedürftig. So waren meine Ansprüche an das Ergebnis eher gering: dabei sein und nicht ganz hinterherfahren.
Am Freitag lief das Rennen der jüngeren Altersklasse E, zu der ich mit dem Hintergedanken gemeldet hatte das Boot und Leistungsniveau kennenzulernen. Ein vorsichtiger Start ließ mich das Rennen in der hinteren Hälfte des Feldes beginnen, doch mit zunehmender Streckenlänge konnte ich mich auf den Bootslauf konzentrieren und bei der Streckenhälfte fand ich mich plötzlich mit einer halben Länge Vorsprung auf dem vordersten Platz wieder. Das Boot lief gut und ich konnte den Vorsprung etwas ausbauen und verwalten. Im Ziel war ich etwas überrascht von dem Ergebnis – 1.Platz und ohne an die Leistungsgrenze gehen zu müssen.

1973 habe ich als Kinderruderer des RCFS auf der Bayerischen Meisterschaft in Ingolstadt mein erstes Einerrennen gewonnen. Danach war immer Mannschaftsboot angesagt … bis zur EMR2021 in Bled. Und dort gewinne ich tatsächlich wieder im Einer. Und nicht nur das … am nächsten Tag kam es in meiner Originalaltersklasse F zur Neuauflage des Rennens vom Vortag. In reduzierter Form, da teilweise abgemeldet wurde und altersbedingt nicht alle antreten durften. Diesmal wagte ich einen schnelleren Start, ich konnte mich besser auf das Boot einstellen und war gleich vorne. Es war Seitenwind, doch ich hatte keine Probleme im Gegensatz zu meinem stärksten Gegner. So war es wieder ein kontrolliert ‚nach Hause‘ gefahrenes Rennen mit der zweiten Siegermedaille.
Bei dem anschließenden Siegergetränk konnte ich mit dem starken Belgier (2.) und dem Ruderkameraden aus Siegburg (3.) aus dem Freitagsrennen anstoßen und Lebenserfahrungen und Rudererlebnisse austauschen. Beide konnten am Sonntag im Doppelvierer ihre Rennen gewinnen.
Eigentlich war geplant bei dieser Regatta mit einem sehr starken Vierer aus Schweinfurt anzutreten, aber leider mussten wir verletzungsbedingt das Vorhaben absagen. Für Dominik hätte es auch terminlich mit dem Baltic Cup in Litauen kollidiert – die Jungs und er wurden für ihren Einsatz mit einem Megaerfolg belohnt. Gratulation.
Nächstes Jahr gibt es unsere Euro Masters Regatta 2022 im Juni wieder in Bled … ich werde als Vertreter von Regatta München in der Organisation wieder dabei sein … und wir werden unseren Vierer fahren, der stärker sein wird als bisher.
Lasst uns daran arbeiten … und gesund werden und gesund bleiben. Jörg R.