Prienathon – ein Ausflug über 12km
(Beitrag von Jörg Reinhardt)
Die Sonne steigt über die nahen Berggipfel und vertreibt den Nebel über dem Chiemsee. Es ist 8 Uhr am Samstagmorgen – 21.09.2024. 25 Teams dürfen am Ausflug teilnehmen. Jedes Team besteht aus einem Anführer und vier Teilnehmern. Wir werden vom Veranstalter aufgefordert uns bereit zu machen. 9:30 Uhr ist Start. Aufgrund der starken Regenfälle am Wochenende zuvor hat der See Hochwasser. Empfohlenes Schuhwerk: Gummistiefel. Die Zuwegungen zum Startplatz sind teilweise auch überflutet.

Die Route ist bei dem Wetter ein Traum. Start am Ufer des Chiemsees in Prien, rüber zur Insel Herrenchiemsee, dann zur Insel Frauenchiemsee, einmal außen herum und wieder zurück. Gewertet werden die Teilnehmer mit Gratifikationen für Alter und Geschlecht. Ein reifes Alter, weiblich und topfit ist schon mal eine geniale Grundlage für ein gutes Resultat. Da tut sich auch ein teilnehmender, ehemaliger Olympiasieger jüngeren Alters schwer.
Nun zur Disziplin: Rudern (was denn sonst), gesteuerter Gigvierer, Besetzung beliebig – Wertung nach dem Welsersystem des deutschen Ruderverbandes – Basis 30 Jahre pro Ruderer, Gutschrift 0,7% pro 10 Jahre mehr, sowie 2,5% pro Frau im Boot.
Ab 9 Uhr formieren sich die Boote auf dem Wasser und versuchen sich auf der Startlinie aufzureihen. Doppelschuss – was war das denn? Aha, noch zwei Minuten bis zum Start. Diejenigen, die übermotiviert waren müssen wieder zurück. Dann Einzelschuss – noch eine Minute bis zum Start würde der logisch denkende Mensch denken. Aber falsch – das war das Startsignal. Heftiges Rudern, kreuzende Fahrtrichtungen, spritzendes Wasser. Kurs einnehmen, Position behaupten und verbessern. Unser Vilshofener Olympionike Andreas Kuffner hat u.a. auch seinen Vereinskameraden Josef Reiter an Bord, ein internationaler Ergometer-Champion in seiner Altersklasse. Sie eilen dem Feld weit voraus. Dann folgen ein paar Boote im Pulk. Auch mein Team aus München, Schleißheim und dem RC Isar Niederpöring. Es kommt zu Überholmanövern, Rangeleien mit Fastberührungen der Skulls – der Klügere gibt nach, aber ist dann auch der Langsamere. Peter, unser Steuermann aus Prien, macht seine Sache gut, schiebt, drängt, manövriert, bringt uns in Position … und wir überholen auf den letzten Metern tatsächlich noch ein weiteres Boot. Im Ziel sind alle froh die 12km absolviert zu haben. Aus meiner Sicht etwas zu schnell, um die Schönheiten der Gegend genießen zu können. Aber im Unterbewusstsein hat man diese aus den Augenwinkeln aufgesogen und wahrgenommen.
Anlegen, Gummistiefel anziehen, Boot bergen, abriggern und verladen, in trockene Klamotten wechseln und ab zum Ruderverein, bzw. dessen Kuchenbuffet, Kaffee, Kaltgetränke, Warmspeisen – dorthin, wo sich alle Ruderkameraden tummeln und auf die Siegerehrung warten. Und der Sieger der bereinigten Wertung ist: Wiking Bregenz mit einem wirklich starken Mixedteam. Erstes Männerboot werden die jungen Vilshofener auf dem 4.Platz, dann kommen wir auf Platz 5 – wir konnten etwas über das Alter punkten.
Wir sind zufrieden, sehen aber Verbesserungspotential … mal schauen, vielleicht sind wir im kommenden Jahr wieder dabei … und noch etwas älter.
