Rose vom Wörthersee
16km-Regatta auf dem Wörthersee
Kein Sieg, aber ein Gewinn an Erfahrungen, Erlebnissen und Zufriedenheit. Die Skiffregatta um die Rose vom Wörthersee führt von Velden nach Klagenfurt über 16km mit Kurswechseln und Hindernissen wie Bojen, Schifffahrt, Wasserskisprungschanzen und Badeinseln.
Die Villacher Regatta auf dem Ossiacher See kennen wir, auch bei der Klagenfurter 2000m-Regatta war ich schon dabei, aber ein 16km-Rennen im Einer in dieser wunderschönen Landschaft Kärntens ist schon etwas Außergewöhnliches. Ich hatte mir einen Filippi-Einer vor Ort ausgeliehen, den ich zwar am Tag zuvor ausprobieren konnte, aber diese eine Ausfahrt reichte nicht um eine Einheit zu werden. Am Samstag, den 07.10.2023 bei guten Wetterbedingungen starteten ca. 300 Boote in den verschiedenen Altersklassen in 11 Startblöcken. Ich hatte im 10. Block 33 Konkurrenten aus 9 Nationen, die nebeneinander ausgerichtet und gestartet wurden. Da gibt es die Schnellstarter, die Streckenkundigen und die Wiederholungsteilnehmer … ich gehörte zu keinem von Diesen dazu. Verhaltener Start, dann Wellen von den Vorauseilenden und von ein paar Motorbooten und Ausflugsdampfern, die mich mitunter zur Schlaglängenverkürzung und zweimal zum Anhalten und Stabilisieren zwangen, um nicht zu kentern. Nach 6 Kilometern bei einem Jachthafen mit dem ersten Kurswechsel hatte ich mich dann doch voll auf das Boot eingestellt und es begann zu laufen. Es war eine Freude einige der Schnellgestarteten ‚einzusammeln‘. Ich hatte mir die wichtigen Streckenpunkte aus der Karte gemerkt und fand einen ziemlich optimalen Kurs – so konnte ich die ersten Kilometer das Veldener Kurhaus als Peilmarke nehmen, dann zwischen Jachthafen und einer naheliegenden Seeinsel die Linie finden und das letzte Drittel der Strecke mit einem Aussichtsturm im Kielwasser die Richtung einhalten. Einige der Mitstreiter ließen sich vom unregelmäßigen Ufer dazu verleiten die Buchten auszurudern und einige Meter mehr zu absolvieren.
Meine Vorbereitung auf die lange Strecke war nicht sehr umfangreich, doch ich strebte aus dem normalen Training heraus einen Mittelfeldplatz mit einer Zeit zwischen 1Std 16min bis 1Std 18min an. Meine Schlagfrequenz pendelte sich anfangs bei knapp 22 Schlägen pro Minute ein und erhöhte sich ab km 6 auf 23 und die letzten 1000m waren es 24. Ich kam letztendlich mit 1Std 13min 44sec ins Ziel und belegte als zweitbester deutscher Teilnehmer den 9.Platz. Das war deutlich mehr als ich erwartet hatte – Zufriedenheit machte sich breit, mit unterschwelligem Verbesserungspotential.
Veranstalter und Organisator ist seit Beginn dieser Regatta vor über 20 Jahren Willy Koska vom RV Albatros Klagenfurt, 75-jährig, selbst erfolgreich mitrudernd, wie auch dieses Jahr … unterwegs werden dann auch mal die teilnehmenden ‚Konkurrenten‘ von ihm ermuntert und aufgefordert die richtige Linie zu fahren – ein unverbesserliches und über Österreichs Landesgrenzen hinaus bekanntes Original.
Ich hatte mich in die Gruppe der Kauferinger Ruderkameraden, die ich schon bei der Roseninselregatta unterstützen konnte, eingeklinkt. Im gleichen Hotel untergebracht, haben wir bei den gemeinsamen Abendessen in Klagenfurt viele Erfahrungen austauschen können. Und ein Kamerad, der ursprünglich aus Chile stammt, kredenzte uns am Abend nach der Regatta reichlich deren wohlschmeckendes Nationalgetränk Pisco, ein Destillat aus Traubenmost, im Eichenfass gelagert – persönlich frisch importiert. Ich habe diese Gemeinschaft sehr genossen und darüber hinaus Kamerad*innen aus Bern, sowie aus Bad Segeberg (nördlich von Hamburg) kennengelernt.
Ich bin mir sicher – wir sehen uns wieder!
Text: Jörg Reinhardt
Foto: Riccio